Auf unserem Kongress am 15. Mai 2023 diskutierten die Teilnehmer über die Frage, wie Deutschland eine generationengerechte Finanzierung der Kranken- und Pflegeversicherung langfristig sicherstellen kann.
„Wenn wir jetzt nicht gegensteuern, drohen erhebliche Beitragssprünge und in der Konsequenz höhere Lohnnebenkosten. Diese Entwicklung bedroht die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen und kann ein gravierender Standortnachteil werden“, betonte vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt in seinem Eingangsstatement.
Klaus Holetschek, Bayerischer Staatsminister für Gesundheit und Pflege, sprach sich ebenfalls deutlich gegen weitere Beitragssteigerung aus und forderte: „Der Bundeszuschuss zu versicherungsfremden Leistungen muss dauerhaft erhöht werden. Laut Wissenschaft fehlen Bundesmitteln für versicherungsfremde Leistungen von jährlich rund 40 Milliarden Euro allein für die Krankenversicherung.“
Nachhaltige Finanzierung der Kranken- und Pflegeversicherung in der Diskussion
In der abschließenden Diskussion wurde u. a. der Vorstoß kritisch beleuchtet, durch eine außerordentliche Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze zur gesetzlichen Krankenversicherung und sozialen Pflegeversicherung Mehreinnahmen im System zu generieren.
Am Podium bestand Einigkeit, dass ein solcher Schritt klar abzulehnen ist und nicht nur Arbeitgeber, sondern auch Arbeitnehmer zusätzlich belasten würde. An der Dualität zwischen privater und gesetzlicher Krankenversicherung muss festgehalten werden. Reformmaßnahmen müssen primär an der Ausgabenseite ansetzen, hier besteht dringender Handlungsbedarf.
Podiumsteilnehmer
-
Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer, vbw
-
Klaus Holetschek MdL, Bayerischer Staatsminister für Gesundheit und Pflege
-
Dr. Florian Reuther, Verbandsdirektor, Verband der Privaten Krankenversicherung e. V.
-
Markus Grunenberg, Leiter Stabsbereich Politik, GKV-Spitzenverband
-
Prof. Dr. Thiess Büttner, Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Finanzwissenschaft, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg