Über die Herausforderung, wie eine flächendeckend und hochwertige Pflegeversorgung künftig bereitgestellt werden kann, die gleichzeitig generationengerecht finanziert wird, diskutierte die vbw zusammen mit Vertreter*innen aus Politik, Wissenschaft und Praxis.
vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt betonte, dass eine wohnortnahe Pflegeversorgung ein wichtiger Standortfaktor ist. Gleichzeitig brauchen wir in Ergänzung zur umlagefinanzierten Pflegeversicherung den Ausbau der kapitalgedeckten Pflegevorsorge. Die wachsenden Finanzierungslücken können nicht weiter aus Beitragszahlungen und Steuermitteln des Bundes gegenfinanziert werden.
Pflege+: Konzept für eine kapitalgedeckte Ergänzung der sozialen Pflegeversicherung
Mit der Pflege+ Versicherung liegt ein Vorschlag vor, wie die Kapitaldeckung in der Pflege organisiert werden kann. Die Details des Konzepts stellte Professor Dr. Christine Arentz von der Technischen Hochschule Köln vor. Sie betonte, dass in der Pflege noch zeitlicher Handlungsspielraum besteht, die Kapitaldeckung einzuführen, da die Baby-Boomer-Generationen erst in 10 bis 15 Jahren pflegebedürftig werden.
Diskussion: Pflege – Reformbedarf bei Versorgung und Finanzierung
In der abschließenden Diskussionsrunde wurde neben der Fragen der Finanzierung der Pflege auch intensiv diskutiert, wie die Versorgung künftig ausgestaltet werden kann. Neben neuen Versorgungs- und Wohnformen muss es künftig besser möglich sein, in Digitalisierung zu investieren, um Arbeitsabläufe zu vereinfachen und so Pflegekräfte zu entlasten. Wichtig ist es zudem, die Prävention zu stärken, um Pflegebedürftigkeit möglichst lange zu verhindern. Einigkeit bestand, dass man in der nächsten Legislaturperiode rasch aktiv werden und realistische Lösungen anbieten muss.
Teilnehmer*innen der Veranstaltung
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Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer vbw
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Prof. Dr. Christine Arentz, Institut für Versicherungswesen, Technische Hochschule Köln
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Erich Irlstorfer MdB, CSU
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Johannes Wagner MdB, Bündnis 90/Die Grünen
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Dr. Christian Weiß, Geschäftsführer, Sozialteam-Gruppe
Moderation: Antonia Böhm, Redaktion Wirtschaft und Soziales, Bayerischer Rundfunk