Gemeinsam mit der Vertretung des Freistaats Bayern bei der Europäischen Union hat die vbw am 06. März 2023 über die EU-Wertschöpfungskettenrichtlinie diskutiert.
vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt betonte in seinem Eingangsstatement, dass die Unternehmen in Deutschland und Bayern ohne Wenn und Aber die Einhaltung von Menschenrechten sowie von Sozial- und Umweltstandards sicherstellen wollen. Die derzeit auf europäischer Ebene diskutierten Pläne sind jedoch praxisfern und würden zu einer Überlastung der Unternehmen führen – vor allem bei KMU. Die Grenzen des unternehmerischen Engagements müssen anerkannt und die Sorgfaltspflichten auf direkte Zulieferer begrenzt werden.
Ähnlich äußerte sich auch Dr. Ulrike Wolf, Ministerialdirektorin des Bayerischen Wirtschaftsministeriums. Sie unterstrich, dass Lieferketten komplex seien und daher ein Anpassungsbedarf an den vorgelegten Vorschlägen besteht. Eine Haftung außerhalb des eigenen Geschäftsbereichs muss ausgeschlossen sein.
Lieferkettenmanagement in der unternehmerischen Praxis
Im anschließenden Unternehmenspanel stellte Frank Henke, Senior Vice President Sustainability Policy & Engagements, Adidas Group dar, wie Sorgfaltspflichten schon heute in der Praxis umgesetzt werden. Der Aufbau eines entsprechenden Lieferantenmanagementssystems ist aufwendigt und muss sich über Jahre hinweg entwickeln. Herausforderungen ergeben sich immer wieder durch mangelnde Einflussmöglichkeiten und fehlende Unterstützung vor Ort.
Diskussion mit Vertretern aus dem Europäischen Parlament und der Kommission
In der abschließenden Podiumsdiskussion stand die Frage im Fokus, wie der Richtlinien-Entwurf über einen risikobasierten Ansatz umgesetzt werden kann und wie sichergestellt werden kann, dass die Umsetzung abgestimmt mit weiteren europäischen Nachhaltigkeitsinitiativen erfolgt. Es bestand Einigkeit, dass die Idee eines risikobasierten Ansatzes verfolgt werden sollte, um die unnötige Belastungen für die Unternehmen zu vermeiden.
Teilnehmer*innen der Veranstaltung
-
Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer, vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V.
-
Ivor Parvanov, Geschäftsführer Sozial- und Gesellschaftspolitik, vbw
-
Dr. Ulrike Wolf, Ministerialdirektorin Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie
-
Frank Henke, Senior Vice President Sustainability Policy & Engagements, Adidas Group
-
Axel Voss MdEP, EVP
-
Prof. Dr. René Repasi MdEP, S&D
-
Dr. Nils Behrndt, stellvertretender Generaldirektor Generaldirektion Justiz und Verbraucher, EU- Kommission
-
Karsten Böhne, Moderator Redakteur, Bayerischer Rundfunk