TIMSS (Trends in International Mathematics and Science Study) ist eine international vergleichende Schulleistungsuntersuchung, die mathematische und naturwissenschaftliche Kompetenzen von Schüler*innen der vierten Jahrgangsstufe erfasst. An TIMSS 2019 haben weltweit 58 Staaten mit mehr als 300.000 Schüler*innen teilgenommen. In Deutschland wurden für den internationalen Vergleich 4.900 Schüler*innen aus 203 Schulen in die Untersuchung einbezogen. Die Schüler*innen haben 2019 den Test erstmals am Computer absolviert.
Ausgewählte Ergebnisse
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In Mathematik erreichen die Schüler*innen in Deutschland einen Kompetenzmittelwert von 521 Punkten (2015: 522, 2011: 528 und 2007: 525). Sie befinden sich damit im Mittelfeld aller teilnehmenden Staaten jedoch signifikant unter den Mittelwerten der teilnehmenden EU-Staaten (527 Punkte) sowie der OECD-Staaten (529).
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Jede/r vierte Grundschüler*in (25,4 Prozent) verfügt lediglich über elementares mathematisches Wissen auf den beiden untersten Kompetenzstufen. Dies entspricht dem Wert der teilnehmenden EU-Staaten (24,2 Prozent) sowie der OECD-Staaten (24,9 Prozent).
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In den Naturwissenschaften erreichen die Schüler*innen in Deutschland einen Kompetenzmittelwert von 518 Punkten (2015: 528, 2011: 528 und 2007: 528). Sie liegen damit auf einem vergleichbaren Niveau wie der Mittelwert der teilnehmenden EU-Staaten (522 Punkte). Im Vergleich zu den teilnehmenden OECD-Staaten (526 Punkte) fallen die erreichten Kompetenzen der Schüler*innen in Deutschland etwas geringer aus.
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27,6 Prozent der Grundschüler*innen verfügen nur über naturwissenschaftliche Kompetenzen auf den beiden untersten Kompetenzstufen. Ihnen fehlen zentrale Grundlagen für den naturwissenschaftlichen Unterricht an weiterführenden Schulen. Die Mittelwerte der teilnehmenden EU-Staaten (25,1 Prozent) und OECD-Staaten (24,1 Prozent) hierzu fallen günstiger aus.
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In Mathematik liegen die Leistungen der Jungen (526 Punkte) signifikant über den Leistungen der Mädchen (516 Punkte), in den Naturwissenschaften erzielen Schülerinnen und Schüler ähnliche Kompetenzwerte (520 bzw. 516 Punkte).
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Der Leistungsvorsprung von Schüler*innen aus sozial besser gestellten Familien liegt in Mathematik bei 41 Punkten und entspricht etwa einem Lernjahr. In den Naturwissenschaften sind die sozial bedingten Disparitäten (Lernvorsprung: 47 Punkte) vergleichbar mit denen in Mathematik. Die sozial bedingten Leistungsdisparitäten sind in Deutschland seit dem Jahr 2007 unverändert.
Bewertung
Kultusministerkonferenz und Bundesbildungsministerium heben hervor, das deutsche Grundschüler*innen seit 2007 stabile Leistungen in Mathematik und in den Naturwissenschaften zeigen. Das sei ein gutes Ergebnis, insbesondere vor dem Hintergrund einer heterogener werdenden Schülerschaft. Somit wird das Halten des Niveaus schon als Erfolg angesehen. Dabei liegen die Leistungswerte deutscher Grundschüler*innen international nur im Mittelfeld. Besonders schwer wiegt, dass ein Viertel der Kinder am Ende der Grundschulzeit nur unzureichende mathematische Kompetenzen aufweisen und somit ohne eine solide Grundlage in die Sekundarstufe übertreten. Für den Wirtschaftsstandort Deutschland, der von seinem MINT-Know-how lebt, sind die Ergebnisse besorgniserregend.
Im Anhang finden Sie eine Zusammenfassung der Studie.