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Letzte Aktualisierung: 15. Juli 2025

Pressemitteilung

Deutscher Exportsektor hat viel Potenzial und gute Ausgangsposition / Brossardt: „China ist ein starker, aber kein übermächtiger Wettbewerber“

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 Lena Grümann
Lena Grümann
Presse- / Öffentlichkeitsarbeit
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China hat in den vergangenen zehn Jahren seine Marktanteile auf dem Weltmarkt deutlich ausbauen können und verfügt mittlerweile in sämtlichen Regionen weltweit über eine starke Marktpräsenz. Lediglich in Europa liegen die chinesischen Importmarktanteile noch im einstelligen Bereich, Deutschland ist hier wesentlich präsenter. Das ist das Ergebnis der Studie „Der deutsche und bayerische Exportsektor im Wettbewerb mit China“, die die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. bei der Prognos AG in Auftrag gegeben hat. „Die Studie zeigt, dass China ein sehr starker, aber kein übermächtiger Wettbewerber ist. Die bayerische und deutsche Industrie hat nach wie vor Potenzial und eine gute Ausgangsposition im Handel – in bestimmten Regionen ebenso wie in bestimmten Produktbereichen. Um diese Exportpotenziale auszubauen, muss die Wettbewerbsfähigkeit unserer exportorientierten Industrie gestärkt werden“, sagte vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.

Die Studie untersucht die Wettbewerbssituation des deutschen und bayerischen Exportsektors mit China in insgesamt zwölf Absatzregionen mit Fokus auf sechs besonders bedeutende Exportbranchen wie Kraftwagenbau und Maschinenbau. „Deutschland konnte seinen Weltexportanteil insgesamt in den vergangenen zehn Jahren stabil bei rund acht Prozent halten. Gleichzeitig steigerte China jedoch seine Ausfuhren deutlich und beliefert den Weltmarkt mittlerweile mit doppelt so vielen Waren wie Deutschland. Hinsichtlich der Warengruppen zeigt die Analyse, dass China in allen Regionen weltweit eine breite Produktpalette bedient und mittlerweile mehr Maschinen und sonstige Fahrzeuge exportiert als Deutschland. Lediglich im Kraftwagenbau liegt Deutschland nach wie vor deutlich vor China, allerdings ist der Vorsprung vor China von 15 Prozentpunkten im Jahr 2013 auf sechs Prozentpunkte im Jahr 2023 deutlich kleiner geworden“, so Brossardt.

Hinsichtlich der Absatzregionen verfügt Deutschland lediglich in Europa über eine deutlich stärkere Marktpräsenz als China. „Mit bis zu 35 Prozent ist der chinesische Markanteil in Ost-, Süd- und Südostasien besonders hoch, hier weist Deutschland nur Werte zwischen zwei und drei Prozent auf. Mit einem Plus von 32 Prozentpunkten sind die Zuwachsraten seit 2013 für China in Russland besonders hoch. Dort hat China vom Rückzug westlicher Unternehmen profitiert. Deutschland konnte hingegen seine Markanteile nur in Nordafrika steigern, um einen Prozentpunkt. Nordamerika zeigt sich als Sonderfall: Hier reduzierte sich der chinesische Importmarktanteil wegen der geopolitischen Spannungen zwischen den USA und China von einem 2021 erreichten Höchststand von 19 auf 16 Prozent“, erläutert Brossardt.

Auch in ausgewählten Potenzialfeldern, also Bereiche, die für die Zukunft des deutschen und bayerischen Exportsektors besonders vielversprechend oder bedeutend sind, zeigt sich die chinesische Dominanz. Brossardt: „So hat China bei Elektroautos, der Medizintechnik sowie Industrierobotik spürbar aufgeholt. Bei der Mess- und Steuerungstechnik hat China mittlerweile einen kleinen Vorsprung. Im Luft- und Raumfahrzeugbau hat Deutschland hingegen einen weiterhin hohen Weltexportanteil, chinesische Unternehmen stellen auf dem Weltmarkt noch keine große Konkurrenz dar.“

Insgesamt aber dürfte sich der Wettbewerb in den kommenden Jahren intensivieren. Ein Treiber dieser Entwicklung wird die zunehmende Abschottung der USA sein. „China wird versuchen, seine Produkte verstärkt in anderen Auslandsmärkten zu verkaufen – was den dortigen Wettbewerbsdruck nochmals verschärft“, sagt Brossardt und ergänzt: „Trotzdem befindet sich der deutsche Exportsektor in Europa sowie mit Abstrichen in Nord- und Südamerika in einer guten Ausgangsposition, sich auch künftig gegenüber China zu behaupten. Besonders erfolgreich sind die heimischen Exportunternehmen auf Märkten, in denen sie über einen besseren Zugang verfügen – beispielsweise in Kanada und Mexiko, wo EU-Freihandelsabkommen bestehen. Zugleich gilt das für Branchen, in denen sie technologisch führende Produkte anbieten, etwa bei Kraftwagen, Maschinen, Luft- und Raumfahrzeugen oder Elektroautos. Die Politik muss die Marktzugänge durch weitere Freihandelsabkommen verbessern. Und schließlich müssen von der chinesischen Regierung faire Wettbewerbsbedingungen eingefordert werden“.

Die vollständige Studie finden Sie hier .

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